Jetzt steht die Entscheidung fest – der Schalter wird sofort geschlossen. Kein Bargeld mehr, keine Auszüge mehr. Begründet wird dies mit zu hohen Kosten. Aus meiner Sicht stimmt hier das Verhältnis der wirtschaftlichen Notwendigkeit zur Verpflichtung der Daseinsvorsorge nicht. Die genannten Kosten sind im Verhältnis zum letztjährigen Gewinn wirklich minimal.

Die genannte Alternative zum Lebensmittelgeschäft ist auch nicht schlüssig. Was ist, wenn der Kaufmann übermorgen feststellt, dass sein Geschäft auch nicht mehr wirtschaftlich ist? Nächstgelegene Alternativen jenseits der Kreisgrenze sind allein wegen der Möglichkeiten des ÖPNV ungeeignet und unüberlegt.

Aber auch wenn diese Schließung anscheinend unvermeidbar war – die Art wie sie vollzogen wurde ist vollkommen inakzeptabel und ein Wortbruch gegenüber den bisherigen Absprachen, die mit den Verantwortlichen in der Vergangenheit getroffen wurden: Bei der Schließung der Filiale 2012 habe ich als damaliger Bürgermeister mit dem damals verantwortlichen vereinbart, dass der Gemeinderat sich nicht gegen die Schließung der Filiale in der Müdener Straße wehrt. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass die Gemeinde die Immobilie bei eigenem Interesse zu günstigen Konditionen erwerben kann. Diese Vereinbarung wurde wenige Zeit später durch Dr. Lang genutzt. Die Landarztpraxis in modernen Räumen ist bis heute ein wichtiger Beitrag zur Infrastruktur der Region. Das zweite Versprechen war, wann immer weitergehende Maßnahmen durch die Sparkasse vorgesehen sind. Und genau dies ist jetzt nicht geschehen. Somit hat sich die Sparkasse nicht an ihre Zusage gehalten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Entscheidung nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ getroffen wurde. Unter strenger Geheimhaltung des Entscheidungsgremiums trafen die verantwortlichen Politiker auf Vorschlag des Vorstandes der Sparkasse die Entscheidung zur Schließung. Eine Diskussion im politischen Raum fand nicht statt, im Gegenteil sie war ausgeschlossen. Ob derartige Prozesse den Grundsätzen der Demokratie entsprechen, wage ich zu bezweifeln. Ein Vorgehen, wie bei der damaligen Schließung der Filiale, wo in gemeinsamer Absprache eine tragbare Entscheidung für alle Beteiligten getroffen wurde, erscheint doch wohl sinnvoller.

Daher ist es auch nicht besonders glaubhaft, wenn sich führende Vertreter der Gemeinde an die Spitze der Protestbewegung stellen. Auch die Wählergemeinschaft ist im Entscheidungsgremium vertreten. Auch die teilweise polemischen Vorträge bei den Veranstaltungen waren kein Beitrag zur Verbesserung der Situation. Nicht wenige haben sich gefragt, ob dies noch der Sache diente, oder ein Beitrag für die nächste Kommunalwahl war.

Ich habe in der KW32 noch einmal dem Landkreis und der Sparkasse einen Kompromissvorschlag unterbreitet:

Die Schließung des Schalters in Hohne wird, wegen der früheren Vereinbarungen, bis zum Jahresende ausgesetzt. Danach erfolgt eine neue Bewertung der Situation. Sollte sich diese als weiterhin negativ für die Sparkasse darstellen, erfolgt die endgültige Schließung.

Hiermit hätten alle Nutzer die Möglichkeit gehabt, die wirtschaftliche Situation zu verbessern.

In einem Telefonat teilte mir die Sparkassenleitung mit, dass jetzt keine Änderung mehr möglich sei, weil doch insgesamt über eine größere Anzahl von Schließungen im Raum Celle, Gifhorn und Wolfsburg betroffen seien…….

Fazit: Der Dialog mit den betroffenen Gemeinden, wie seinerzeit praktiziert, wäre der allemal bessere Weg gewesen. Neben dem Verlust einer weiteren Einrichtung für die Infrastruktur bleibt leider auch der Eindruck: Die da oben machen sowieso was sie wollen.

Und das ist nicht gut – gerade in den heutigen Zeiten.